Uhren
Die Uhrenindustrie ist die Branche, aus der der Tampondruck hervorgegangen ist, und bis heute bleibt sie eine der anspruchsvollsten, in der diese Technologie angewendet wird. Zahlreiche Teile einer Armbanduhr werden mit Tampondruck veredelt – vom Zifferblatt über verschiedene Zifferblattkomplikationen wie Datum-, Wochentags-, Mondphasen- oder Weltzeitanzeigen bis hin zum Glasboden. Für all diese Anwendungen ist eine hohe Präzision der Maschinen unerlässlich, um die geforderte Qualität zu gewährleisten.
Einfarbendruck – Beispiel Datumscheibe
Beim Einfarbendruck, wie etwa bei der Datumscheibe, einem Ring, auf dem die Zahlen 1 bis 31 verteilt aufgedruckt sind, spielt die Wiederholgenauigkeit eine entscheidende Rolle. Die Schrift ist äußerst klein, mit einer Linienbreite von etwa 0,1 mm. Bereits ein Versatz von nur 0,05 mm bei zwei Drucken würde die Linie um 50 % dicker erscheinen lassen, was mit bloßem Auge deutlich erkennbar ist. Da die Zahlen kreisförmig angeordnet sind, würde dieser Fehler die Schrift oben und unten anders erscheinen lassen als links und rechts – ein Effekt, der sofort auffällt.
Um die erforderliche Qualität zu erreichen, ist eine Wiederholgenauigkeit von ±0,01 mm oder besser notwendig. Viele unserer Maschinen erfüllen diese Anforderung. Auch beim Positionieren des Einfarbendrucks auf dem zu bedruckenden Teil muss diese Genauigkeit eingehalten werden. Kostengünstigere Varianten verwenden hierfür präzise Kreuztische, die im Bereich von 0,01 mm justierbar sind. Normale Kreuztische hingegen ermöglichen oft nur Schritte von 0,1 mm.
Mehrfarbendruck und komplexe Positionierung
Für den Mehrfarbendruck oder das präzise Platzieren mehrerer Bilder auf einem Produkt sind einfache Tampondruckmaschinen nicht geeignet. Hier müssen die Positionen exakt über Motoren angefahren werden können, wie beispielsweise bei Maschinen der ML-Serie. Neben der XY-Positionierung ist auch die Winkelgenauigkeit entscheidend. Im Idealfall sollte diese ebenfalls elektrisch mit der gleichen Präzision steuerbar sein.
Zifferblätter können von einfachen einfarbigen Motiven bis hin zu über 20 Farben reichen und wahre kleine Kunstwerke darstellen. Eine besondere Herausforderung stellt das Bedrucken mit nachtleuchtenden Farben dar. Die dafür notwendige Farbe, wie SuperLuminova, wird in zahlreichen Schichten aufgetragen. Dabei ist es essenziell, ein Verschmieren des Drucks zu vermeiden.
Reinheit im Druckprozess
Bei der Herstellung von Datums- oder Wochentagsscheiben sowie anderen Zifferblattkomplikationen wird meist zunächst eine weiße Fläche auf einen Ring oder Kreis gedruckt, um eine gleichmäßig glänzende Oberfläche zu erzielen. Um dabei Verunreinigungen durch Staub zu vermeiden, erfolgt der Druck häufig in einem Reinraum. Alternativ wird die Tampondruckmaschine mit einem Laminar-Flow-System ausgestattet. Dieses lässt gefilterte, saubere Luft kontinuierlich in die Maschine strömen und verhindert so, dass Staubpartikel in den Druckprozess gelangen.
Glasboden-Druck
Der Glasboden auf der Rückseite der Uhr, der einen Einblick in den inneren Mechanismus gewährt, kann ebenfalls dekoriert werden. Hier kommen oft verschiedene Markierungsprozesse zum Einsatz, die ineinandergreifen. Eine präzise und zuverlässige Bedruckung ist nur mit kameragestützter Ausrichtung möglich.
Fazit
Die Bedruckung von Uhrenteilen erfordert nicht nur eine äußerst hohe Präzision, sondern auch die Berücksichtigung verschiedener Herausforderungen, abhängig von den spezifischen Anwendungen und Bauteilen. Diese Kombination macht die Uhrenindustrie zur Königsdisziplin im Bereich des Tampondrucks.